Open Innovation
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Innovationen: Trend oder Notwendigkeit?
Wenn man den Begriff Innovation in eine führende Suchmaschine eingibt, erhält man 120 Millionen Suchergebnisse. Hierbei stellt sich der Suchende die Frage, ob es sich bei dieser Vokabel um ein Modewort oder um ein notwendiges Übel handelt. Sind Innovationen wirklich ein Erfolgsfaktor oder können sie ein Unternehmen auch in ungeahnte und ungewollte Risiken steuern? In der traditionellen Literatur gilt Innovation als ein zentrales Element, welches ein System und die Gesellschaft zum Reichtum führen kann. In diesem Zusammenhang sollte sich der Leser fragen, ob auch wirklich all das, was innoviert wird, auch der Gesellschaft einen Fortschritt bereitet. Schumpeter (8. Februar 1883 – 8. Januar 1950) beschrieb die Innovation bereits mit einem temporären Monopol, welches der Innovierende gegenüber potenziellen Nachahmern habe. Temporär sind die Monopole nach Schumpeter deshalb, weil andere Unternehmer versuchen, die erfolgreichen Wege und Lösungen des Initiators zu imitieren. Hierbei kann eine me-too Strategie oder auch eine Verbesserung angestrebt werden. Denn nach Schumpeter besteht der Hauptaspekt einer Innovation in der Kombination von Bestehendem. Diesem Aspekt lässt sich auch die These von Bergmann angliedern. Laut seiner Aussage existieren keine Innovationen mehr, alles ist bereits erfunden. Neue Produkte wie ein Mobiltelefon sind lediglich die Erneuerung von Altem. Letztendlich war auch die Erfindung des Telefons keine eigentliche Innovation. Vielmehr war sie nichts weiteres als Kommunikation über Distanz, welches die Native-Americans bereits durch Rauchzeichen in der Urzeit praktizierten. Schumpeters Innovationstheorie basiert auf Information und Kommunikation. Der Innovator verfügt über ein gewisses Maß an Informationsvorsprüngen, welches er am Markt auszunutzen weiß. Folglich kann er zwischen verschiedenen Märkten und Teilmärkten sog. Brücken schlagen und neue Strukturen schaffen. Diese Innovationen können sich auf die Einführung neuer Produkte, Prozesse oder Produktionswege, auf die Erschließung neuer Wege oder Verfahren zum Vertrieb dieser Produkte stützen.
Irritation als maßgebender Faktor für die Innovation
Doch stellt sich zunächst die Frage, was die Innovation auslöst. Schumpeter argumentiert in diesem Zusammenhang, dass Inventionen in wirtschaftliche Vergütungen umgewandelt werden können. Erst mit der Realisierung einer Idee oder einer Irritation wird diese zur Innovation. Es findet also eine klare Abspaltung zwischen der Innovation und der Idee statt. Möslein nimmt eine klare Abtrennung von Invention und Innovation vor (vgl. Möslein 2009, S. 5). Als Invention beschreibt sie den Begriff der Idee, der Erfindung und des Geistesblitzes. Hiermit ist also der erste Schritt im Innovationsprozess vollzogen, obwohl gleich es sich noch nicht um eine Innovation handelt. Denn davon spricht sie erst im Rahmen der Umsetzung des ersten Schrittes zu einer marktreifen Lösung. Daran ließe sich anschließen, dass in einem dritten Schritt diese Lösung aber auch noch vom Markt angenommen werden muss. Stellt sich eine potenzielle Lösung als Flop heraus, kann wohl kaum mehr von einer Innovation gesprochen werden. Es bleibt festzuhalten, dass eine erfolgreiche Innovation einen vorausgegangenen Schritt, nämlich die Idee benötigt, um praktikabel zu sein. Ohne eine Realisierung dieser bleibt sie weitgehend unbeachtet und somit wertlos. Folglich liegt ein Wesensmerkmal in der Durchsetzung einer Innovation. Dieser kann durch die Überführung in einen entsprechenden Kontext erfolgen. Bestant und Tidd folgen dieser Ausführung und erklären, dass eine erfinderische Tätigkeit erst dann zur Innovation wird, wenn sich die Tätigkeit in eine mit Nutzen geprägte Leistung überführen lässt (vgl. Abb. 1). Der Stufenprozess zeigt auf, dass letztendlich sämtliche Innovationstätigkeiten auf der vorausgegangenen Idee fußen. Folglich werden Unternehmensbereiche anhand dieser Stufen organisiert. Hier kann durch einen entsprechenden Zuständigkeits- und Verantwortungsbereich ein Forschungsprojekt entwickelt werden. Aufgabe des Innovationsmanagements ist es deshalb, diese Zuständigkeiten entsprechend zu organisieren. Dahingehend stellt sich neben der innerbetrieblichen Organisation noch eine ganz andere Frage, nämlich die, in welcher Dimension innoviert werden soll. Hier ist zwischen einer offenen als auch einer geschlossenen Innovation zu unterscheiden.
Open or Closed Innovation?
Die traditionelle Sichtweise der Innovation orientiert sich an den innerbetrieblichen Kompetenzen der Forschungs- und Entwicklungsabteilungen. Hier wird in einer Art Geheimlabor getestet, untersucht und geheim gehalten. Die Forschungsabteilung des Unternehmens bildet eine Art Brain, welches die Zentrale der Unternehmenszukunft abbildet. Dieses Brain ist schützenswert und das geistige Eigentum des Unternehmens, zu welchem nur ein auserwählter Kreis der Mitarbeiter Zutritt hat. Dies kann soweit getrieben werden, dass in einem Brain nicht einmal Einflüsse von Außen zugelassen werden, um sie für die eigene Innovation zu nutzen. Schwierigkeiten ergeben sich in Zuge der Closed Innovation immer dann, wenn die Realisierung naht. Hier müssen Mitarbeiter, Shareholder als auch letztendlich die Kunden überzeugt werden. Dies gestaltet sich jedoch zunehmend schwieriger, je weiter die später ausführenden Mitarbeiter vom eigentlichen Innovationsprozess ausgeschlossen werden. Hier spielt das in der Literatur oft umschriebene Not-Invented-Here-Syndrom eine wichtige Rolle. Dieses Syndrom beschreibt die Entfremdungstendenz der zunehmend weniger in Entscheidungsprozesse eingebundenen Mitarbeiter. Die reine, auf Innovationsprozesse basierende, Tätigkeit des Unternehmens reicht für ein Überleben am heutigen Markt nicht mehr aus. Oft wird vor dem Hintergrund eines steigenden Kostendrucks als auch aufgrund der stetigen Zunahme von Mitbewerbern aus dem asiatischen Raum versucht, die Innovation unter einem Effizienzgesichtspunkt zu betreiben. Dies ist jedoch ein Widerspruch in sich, da eine Innovation, also die Suche nach etwas Neuem, durch Effizienz zerstört werden kann. Doch was bleibt den Unternehmen letztendlich, um sich am Markt durchzusetzen? Es wird deutlich, dass die Grenzen der traditionellen Wege der Innovationsfindung überwunden werden müssen. Das Unternehmen sollte den Innovationsprozess öffnen und damit seinen Aktionsradius erweitern. Open Innovation beschreibt den Weg des offenen Innovierens. Dabei werden viele Bereiche innerhalb als auch außerhalb des Unternehmens in den Innovationsprozess integriert. Kompetenzbeteiligte können hierbei Mitarbeiter als auch Kunden und Lieferanten sein. Somit schafft Open Innovation einen Gegenpol zur traditionellen Closed Innovation. Es wird auf keine Kompetenzabgrenzungen oder institutionelle Zugehörigkeiten wie Hierarchien geachtet. Unabhängig von ihrem Bildungs- oder Kompetenzstand werden, ähnlich wie in einem Brainstorming, Ideen gesammelt und im Rahmen der dargestellten Innovationsschritte umgesetzt. Im Rahmen dieses Beitrags werden Hintergründe, Realisierungsformen von Open-Innovation als auch die Herausforderungen in der Umsetzung näher beleuchtet. Hier spielt auch eine sog. Dreiecksbeziehung mehrerer Faktoren eine wichtige Rolle, die sich in Abbildung 2 widerspiegelt.
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