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Dritte Auflage: Jung-Stilling. Ein Umriß seines Lebens

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Johann Heinrich Jung-Stilling (1740-1817) war ohne Zweifel eine der herausragenden Persönlichkeiten seiner Zeit. Allein schon seine reichen Begabungen und Fähigkeiten sowie seine breite Lebenserfahrung stellen ihn weit über die Zeitgenossen heraus.

Schon in früher Kindheit half er dem Grossvater, der das Köhlerhandwerk ausübte. Der Vater wies ihn in den Beruf des Schneiders und Knopfmachers ein. Beim Patenonkel lernte er als Heranwachsender die Vermessungskunst. Weil die Familie auch eine teilselbstversorgende Landwirtschaft besass, so kam Stilling auch von kleinauf mit allen Zweigen des Feldbaus und der Viehhaltung in unmittelbare Berührung.

Nach der vierjährigen Grundschule und dem Besuch der Lateinschule wirkte Stilling zunächst als Dorfschullehrer in seiner Heimat, dem heutigen Kreis Siegen-Wittgenstein im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Mit 22 Jahren zog er als Wandergeselle in das angrenzende Bergische Land, das zu jener Zeit einen ersten industriellen Aufschwung erlebte. Sieben Jahre hindurch war Stilling Hauslehrer und rechte Hand bei einem bedeutenden Unternehmer, Aussenhandelskaufmann und Gutsbesitzer.

Mit einem bemerkenswerten Fleiss, den Jung-Stilling zeit seines Lebens auszeichnete, erlernte er zu dieser Zeit mehrere Fremdsprachen und arbeitete sich in die medizinische Grundlagenliteratur ein. Schon 30 Jahre alt, nahm Jung-Stilling das Studium der Medizin auf. In nur kurzer Studiendauer bestand er mit Auszeichnung das Examen. Seine Doktorarbeit verfasste er über ein Thema der Erdgeschichte; die Naturwissenschaften zählten 1770 noch zur Medizinischen Fakultät.

Für sieben Jahre wirkte Jung-Stilling nun als Arzt, Geburtshelfer und Augenarzt im heutigen Wuppertal. Daneben veröffentlichte er mehrere ökonomische und technische Abhandlungen. Das brachte ihm einen Ruf als Professor für angewandte Wirtschaftswissenschaften an die Hochschule in Kaiserslautern ein. Als diese 1784 mit der Universität Heidelberg verschmolzen wurde, übersiedelte Jung-Stilling an den Neckar. Schon drei Jahre später erhielt er einen ehrenvollen Ruf an die Universität Marburg. Dort lehrte er bis 1803 Wirtschaftswissenschaften sowie über mehrere Semester hindurch auch operative Augenheilkunde an der Medizinischen Fakultät.

In seinem letzten Lebensabschnitt wirkte Jung-Stilling in Baden. Der ihm befreundete Landesherr Karl Friedrich setzte ihm ein Ehrengehalt aus. In Karlsruhe starb Jung-Stilling 1817.

Jung-Stilling war dreimal Witwer geworden. Bei seinem Hinschied sind ihm bereits sieben seiner dreizehn Kinder in den Tod vorausgegangen.

Die Biographie von Gerhard Merk zeichnet den Lebensweg von Jung-Stilling im einzelnen nach und berichtet über seine ärztlichen und literarischen Tätigkeiten. Dem Buch sind zwei Register und viele Abbildungen beigegeben.

Umschlag Jung-Stilling

Details

Titel: „Jung-Stilling. Ein Umriß seines Lebens“
Autor: „Dr. Gerhard Merk, Universitätsprofessor“ in Siegen
3. Auflage 2014
Verlag der Jung-Stilling-Gesellschaft, Siegen
ISBN 978-392894-32-4
Preis 18 Euro
Erscheint: voraussichtlich März/April 2014
Erhältlich in jeder Buchhandlung. Auslieferung erfolgt durch die Buchhandlung MankelMuth GmbH

MankelMuth
Hauptmarkt 16-18
57076 Siegen
Tel. 0271 4852741
mmbb@mankelmuth.de

Masstäbe zur Beurteilung des Vortragenden

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Einige Masstäbe zur Beurteilung des Vortragenden und des Gesprächsleiters in meinen Seminar-Veranstaltungen

A Vortragender

1 Problemkreis: Wird der grössere Zusammenhang einlässlich aufgezeigt?

2 Aufgabenstellung: Ist diese klar aus dem Problemkreis abgegrenzt?

3 Interessensweckung: Wird der weitere und nähere Sinn des Themas dargetan? Sind Bezüge zu anderen Gebieten in das Blickfeld einbezogen?

4 Niveau-Angemessenheit: Wird auf den Wissensstand der Zuhörer Rücksicht ge-nommen? Spricht der Referent über die Köpfe der Zuhörer hinweg? Trägt er Gemeinplätze vor?

5 Verständlichkeit: Sind die wichtigsten Begriffe, Tatsachen und Beziehungen a) gerade noch, b) mittelmässig, c) gut, d) ausgezeichnet begreiflich gemacht?

6 Anschaulichkeit: Ist die Gedankenführung a) folgerichtig entwickelt, b) einsichtig? Bestehen merkliche Lücken in der Argumentation?

7 Zeiteinteilung: Ist die Zeitvorgabe eingehalten? Wurde die Zeit ausgewogen auf die einzelnen Themenbereiche aufgeteilt?

8 Zielerreichung: Ist das Thema abgeschlossen? Wurden Teile dazwischen aus-gelassen?

9 Sprechen: Ist der Vortrag flüssig und ohne Zwischenpausen? Sucht der Referent nach Wörtern? Trägt er a) locker, lebendig oder b) mehr monoton, eintönig vor?

10 Sprache: Ist die Sprache a) deutlich, artikuliert, b) in der Lauthöhe ange-messen? Ist sie mit Elementen aus nicht dem Thema angemessener Sprachebene durchsetzt? Werden vieldeutige und daher nichtssagende Modebegriffe („Konzept“, „Struktur“, „Relevanz“) eingestreut? Spricht der Referent Fremdwörter richtig aus?

11 Kontakt: Wird die Aufmerksamkeit der Teilnehmer auf gleicher Höhe gehalten? Beherrscht der Vortragende die Zuhörer durch a) die Kraft seines Vortrags, b) den Blick? Werden alle Zuhörer angesprochen oder richtet sich der Referent nur an einige? Starrt er einen Punkt an? Liest er ab? Wenn ja: in welchem Umfang?

12 Hilfsmittel: Ergänzen und erleichtern die Hilfsmittel (wie ausgegebener gedruckter Gliederungsbogen, Tafelanschrieb, Folien) den Vortrag? Beziehen diese sich auch auf das Thema?

B Gesprächsleiter

1 Gesprächsplan: Liegt ein a) einsichtiger, b) dem Thema gemässer und c) ausge-wogener Gesprächsplan vor? Werden Schwerpunkte sinnvoll herausgegriffen? Wird die Zeitdauer berücksichtigt?

2 Dskussionsleitung: Wird abgefragt? Gelingt es, alle Teilnehmer zu Äusserungen zu verlanlassen? Erhalten einige zu häufig das Wort? Werden gehemmte Teilneh-mer gefördert?

3 Übergänge: Fasst der Diskussionsleiter die in der Ausprache herausgear–beiteten Tatsachen und Erkenntnisse jeweils zusammen, ehe er den nächsten Diskussionspunkt aufruft?

4 Schwierigkeiten: Wie behandelt der Gesprächsleiter a) sachlich falsche, b) in der Form unangebrachte, c) nicht zum Thema gehördende Beiträge?

5 Hindernisse: Wird der Gesprächsleiter (warum?) von Anwesenden a) offen, b) verhehlt behindert? Wie begegnet er diesem Umstand?

6 Selbstredequote: Belegt der Gesprächsleiter mehr als 10 Prozent der Zeit mit eigener Rede? Mischt er sich besserwissend ein? Kommentiert er abgegebene Meinungsäusserungen?

7 Neutralität: Erkennt man (woraus?) den Standpunkt des Diskussionsleiters bei Kontroversfragen?

8 Zielerreichung: Hat die Aussprache am Ende alle im Gesprächsplan genannten Probleme behandelt? Warum nicht?

9 Sprache: Siehe I, 10.

10 Sprechen: Siehe I, 11

A man’s opinions are generally of much more value than his arguments.

(Johann Wolfgang Goethe, German philosopher, poet & statesman.)

HOMYC-Konferenz

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Auf der HOMYC-Konferenz 5/2013 der TU Kaliningrad konnten in diesem Jahr drei Aufsätze realisiert werden.

Die Beiträge wurden im Tagungsband abgedruckt:

  • Intellectual Property Management vor dem Hintergrund der dialogorientierten Produktgestaltung (Seite 31)
  • Organisation von Fertigungsprozessen mit Hilfe von Kanban, Kaizen und Poka Yoke (Seite 45)
  • Staatliche Regulierung vor dem Hintergrund aktueller Finanzentwicklungen (Seite 83)

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Co-Produktion – arbeitende Kunden als Teil des HR

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Auf der internationalen Konferenz 9/2013 der Technischen Universität Kaliningrad (KLGTU) konnten in diesem Jahr zwei Beiträge veröffentlicht werden.

Die Beiträge sind im Tagungsband abgedruckt:

  • Co-Produktion – arbeitende Kunden als Teil des HR (Seite 12)
  • Motivation und Meinungsbildung von Usern und Lead-Usern im Rahmen der Partizipativen Gestaltung (Seite 18)

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Industrie 4.0 – Vortrag Dr. Häuser (Robert Bosch GmbH)

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Herr Dr. Häuser von der Robert Bosch GmbH sprach am 6. Dezember 2013 an der Universität Siegen über die zukünftige und notwendige Vernetzung von Unternehmen, Universitäten und der Gesellschaft. Bosch erwirtschaftet mit 306 000 Mitarbeitern weltweit einen Umsatz von 52,5 Mrd. Euro. Die gefertigten Produkte reichen von Automobilkomponenten über die Industrietechnik bis hin zu Haus- und Gebrauchsgeräten sowie diversen Elektrowerkzeugen.

Im Rahmen seines Vortrags kam Häuser auf die Bedeutung der Boschwerte zu sprechen. Insbesondere werden Dinge entwickelt, welche die Gesellschaft voranbringen sollen. Von daher geht man bei Bosch in aller Regel von Pull-Innovationen aus, die durch den Kunden initiiert werden. Voraussetzung dabei ist jedoch die schnelle Reaktion auf die Bedürfnisse und Anforderungen der Kunden. Geschieht dies nicht, dann wechselt Letzterer schnell zu Lösungen potenzieller Mitbewerber. Push-Innovationen werden lt. Häuser in aller Regel weniger verfolgt.

In diesem Zusammenhang kam Häuser auf das Thema Industrie 4.0 – welches auch unter der Hightech-Strategie der Bundesregierung angesiedelt ist – zu sprechen. Das hier angesprochene Feld der Smart Factory bindet effizient die eingesetzten Ressourcen wie auch die Partner entlang der Wertschöpfungskette mit ein. Dabei ist insbesondere die Standardisierung von Datenstrukturen ein wichtiger Bereich, da dies die Kommunikation der Systeme untereinander erleichtert. Um in Zukunft größere Rückrufaktionen in der Automobilindustrie zu vermieden, ist es wichtig, dass ein sog. Product-Memory-Verfahren eingeführt wird, das beinhaltet, welches Teil in welchem Produkt verbaut ist. Der Vorteil liegt klar auf der Hand: Rückrufaktionen von bis zu einer Mio. Fahrzeugen betreffen in aller Regel wenige hundert Fälle. Diese könnten dann viel effizienter und zielgerichteter ausgebessert werden, was ein kostengünstigeres Handling mit sich bringt.

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Herr Dr. Häuser (links) und Herr PD Dr. Schweitzer (rechts)